Zur Handlung:
Sechs Frauen & sechs Männer nehmen an einem Speed-Dating teil, in der Hoffnung neue Beziehungspartner zu finden. Das ganze Stück besteht aus drei Szenen. In der ersten Szene zeigt man die Charaktere einzeln in ihrem Alltag & beschreibt sie somit auf eine witzige Art & Weise. Schnell stellt man fest, dass es sich hierbei um die unterschiedlichsten Typen handelt. Es ist ein hoffnungsloser Romantiker, eine Plappertasche, ein Ökofreak, ein selbstverliebter Macho, eine melancholische Skeptikerin, eine graue Maus, die ihre Einladung zum Speed-Dating von ein paar Arbeitskollegen zum Geburtstag geschenkt bekommt & noch viele mehr.
In der zweiten Szene sind alle beim Speed-Dating. Dabei sitzen sich die Männer auf der einen & die Frauen auf der anderen Seite gegenüber. Es tritt immer ein Paar nacheinander in den Vordergrund & führt eine Konversation oder Kontroverse. Der Wechsel der Paare erfolgt jedes Mal beim Pfiff der Leiterin in ihre Pfeife.
Am Ende kreuzt jeder, auf einem Fragebogen, den an, den er später gerne wieder sehen möchte. Dann folgt die Briefkasten- Szene, bei der jeder Charakter nacheinander zu seinem Briefkasten geht & dort je nachdem ob nur einen, zwei, drei oder gar keinen Brief erhält.
In der dritten Szene kommt es zu lauter einzelner Treffen zwischen den Speed-Datern, die alle an unterschiedlichen Orten stattfinden & die unterschiedlichsten Ausgänge haben.
Zu meiner Rolle:
Ich durfte die Isabella spielen. Eine junge, selbstbewusste Frau, die weiß was sie will & sich nichts erzählen lässt. Jedoch leidet sie sehr darunter, das Image einer verwöhnten Göre zu haben & vor der ständigen Einsamkeit, die sie sich nie so richtig eingestehen will. Obwohl Isabella zwar problemlos jeden Mann ins Bett bekommt, reicht es für mehr leider nie aus. Sie hört nach dem One-Night-Stand nie wieder was von einem der Beteiligten, ihre Freundinnen haben so gut wie nie Zeit für sie, weil sie alle in festen Beziehungen stecken & es sie einzeln gar nicht mehr gibt & dann ist da auch noch diese tickende Uhr, die ihr genauso zu schaffen macht, wie jeder anderen Frau in ihrem Alter, die noch keine Kinder hat.
Isabella ist zu Anfang jeder Unterhaltung freundlich & gelassen. Fühlt sich jedoch immer schnell persönlich angegriffen, wenn das Thema Kinder, Freundinnen oder Sex angesprochen wird. Sie rastet zum Schluss jeder Unterhaltung aus, schreit ihr Gegenüber lauthals an & marschiert dann oftmals einfach davon & lässt dabei ihren Gesprächspartner allein stehen.
Diese Rolle hat mich anfangs sehr viel Überwindung gekostet & später habe ich gemerkt, dass sie einem sehr viel Energie abverlangt. Doch mit der Zeit gewöhnt man sich an jeden Charakter, fängt an ihn zu verstehen & lernt ihn lieben. Irgendwann konnte ich mir keine bessere Rolle für mich vorstellen. Es macht mir einfach so viel Spaß die Isabella zu spielen, dass ich das am liebsten jeden Tag machen könnte.
Zur Idee & Entwicklung des Stückes:
Das Stück basiert auf einem Film von Ralf Westhoff, der 2007 in den Kinos gespielt wurde. Das Ganze wurde in München gedreht. Unsere Theaterpädagogin hat uns diesen Film vorgeschlagen & da ihn schon einige kannten & gut fanden, haben wir uns recht schnell dazu entschieden, daraus ein Theaterstück zu machen. In den ersten Wochen der Vorbereitung, haben wir uns intensiv das gesamte Drehbuch mit verschiedenen Rollen durchgelesen & die Rollen untereinander verteilt. Nach der Rollenverteilung wurden einige Szenen gestrichen, um das Stück zu kürzen. Andere wurden jedoch weiter ausgebaut & ein paar neue Szenen entwickelt. Unter anderem war es uns wichtig, alles was auf München hinweist, raus zu nehmen. Wir wollten uns allgemein auf keinen konkreten Ort beziehen.
Ähnlich wie der Film, lebt auch unser Theaterstück von kurzen & witzigen Pointen, die das ganze Geschehen lebendiger machen & so manch ernste Themen ein wenig auflockern.
Wie stehe ich zum Speed-Dating?
Wir haben uns untereinander oft darüber unterhalten ob wir selbst privat auch zu so einem Speed-Dating gehen würden oder nicht. Ich denke, dass gerade in einer Großstadt wie Berlin oder München es die Leute, durch diese ständige Anonymität, ganz besonders schwer haben, einen Partner zu finden & deshalb verzweifelt auf solchen Methoden zurückgreifen. Ich bin mir nicht sicher, ob man da nun wirklich die Liebe seines Lebens finden wird, aber Unterhaltung findet man dort sicherlich allemal & das ist doch auch schon mal was & auf jeden Fall einen Erfahrung wert. ;)
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