Dienstag, 11. Februar 2014

3 Tage in der Stage School (Hamburg)

Ich bin seit Sonntag Abend wieder zurück & komme aber erst jetzt dazu einen ausführlichen Artikel über den Workshop zu schreiben. 

Wie die meisten von euch wissen, hat mein Freund mich mit einem 3- tägigen Intensivworkshop in Gesang, Tanz & Schauspielerei, welches vom 7.2.- 9.2. an der Stage School in Hamburg statt fand. 
Da es mein größter Traum ist, Schauspielerin zu werden, habe ich mich sehr über das Geschenk gefreut. 
Ungefähr 3 Wochen vor dem Workshop habe ich von der Stage School einen großen Briefumschlag zugeschickt bekommen, in dem sich ein Notenheft mit 14 verschiedenen Songs & eine CD auf der nochmal die gleichen Songs drauf waren befanden. Es lag außerdem auch noch ein Brief bei, in dem alles nochmal relativ genau, der Ablauf des Workshops erklärt wurde & was für Sachen ich mitbringen soll. Außerdem stand da, dass ich mir eines von den 14 vorgegebenen Songs aussuchen & auswendig lernen soll, welches ich dann dort am ersten Tag mit Klavierbegleitung vortragen soll. Für die Bereiche Tanz & Schauspiel musste man vorher gar nichts vorbereiten. 
Ich habe mir eine Woche vor dem Workshop alle Lieder angehört & mich für ein etwas ruhigeres entschieden. Obwohl ich gut vorbereitet war, hatte ich trotzdem sehr viel Angst vor dem Vorsingen. 
Ich muss dazu sagen, dass ich früher 3 Jahre lang Gesangsunterricht hatte & ständig mit Klavierbegleitung gesungen habe. Von daher war es nichts neues mehr für mich, jedoch halte ich mich selbst für keine sehr gute Sängerin & war sehr aufgeregt, wenn ich daran dachte, dass ich schon bald vor ganz vielen, mir völlig fremden Menschen singen müsste.
Da ich ca. 3 Stunden Autofahrt von Hamburg entfernt wohne, mussten wir uns dort für das Wochenende eine günstige Unterkunft suchen. Wir haben allerdings recht schnell & günstig ein Zimmer mit Bad & Küche gefunden. Genauer gesagt, haben wir bei einem älteren Ehepaar gewohnt, die ein großes 3- stöckiges Haus hatten, wo sie die beiden oberen Stockwerke an Feriengäste vermieteten. Somit hatten wir das ganze 3 Stockwerk für uns allein. 

1. Tag:
Da ich am Freitag um 11 Uhr schon in der Stage School sein sollte, sind wir schon um 6 Uhr morgens aufgestanden, haben uns schnell fertig gemacht & sind gegen 7 Uhr los gefahren. 
Ich war die ganze Fahrt lang sehr aufgeregt & als wir da eine halbe Stunde vor dem Beginn ankamen, habe ich sogar beinahe angefangen zu heulen & zu meinem Freund gesagt, dass ich mich nicht traue da rein zu gehen. Dann hat er mich versucht zu beruhigen & ist mit mir zusammen da rein gegangen. Während wir beide die Treppe hoch gingen, traf ich auf dem Weg ein Mädchen, die mich gleich gefragt hat, ob ich nicht auch zum Workshop möchte. Somit kamen wir schnell ins Gespräch & haben uns auf Anhieb gut verstanden. Oben an der Rezeption wurden uns Schlüssel für unsere Schließfächer gegeben & alles, was sich in dem Gebäude befindet, erklärt. Da mein Freund gesehen hat, dass ich nun nicht mehr alleine bin, ist er zu der Ferienwohnung gefahren.
In der Umkleidekabine habe ich noch ein paar weitere Mädchen kennen gelernt, die ebenfalls zum Workshop wollten & habe mich auch mit denen sehr gut verstanden. Außerdem waren sie alle genauso aufgeregt wie ich.
Wir mussten sofort unsere Sportsachen anziehen & runter in einen großen Tanzraum mit einem riesigen Spiegel an der Wand, gehen. Wir waren insgesamt 28 Mann & alle aus den unterschiedlichsten Orten Deutschlands. Am Anfang wurde uns erst einmal alles ganz genau erklärt & es wurden Pläne ausgeteilt, damit wir die ganz genauen Tagesabläufe mit Uhrzeiten hatten & uns an denen orientieren konnten.
Dann hat jeder ein Namenschild bekommen & es wurde ebenfalls von jedem ein Foto gemacht.
Zu unseren Lehrern bzw. Trainern: Wir hatten einen Tanzcouch, eine junge Frau, mit der wir Schauspielunterricht hatten, eine etwas ältere Frau, die mit uns Liedinterpretation & Musical Repertory gemacht hat & eine weitere junge Frau, die mit uns gesungen & uns gleichzeitig auf dem Klavier begleitet hat.
Wie gehofft, wurde nicht gleich mit dem Vorsingen angefangen, sondern mit dem Tanzen. Dadurch wurde jeder etwas lockerer & die Aufregung ist etwas weg gegangen. Das Tanzen war einfach nur unbeschreiblich brutal. Bevor das "richtige" Tanzen los ging, mussten wir uns alle etwas aufwärmen, was ca. 2 Stunden gedauert hat. Das war keine Aufwärmung, sondern Extremsport. Dabei ist jeder an seine Grenze gekommen & wir haben schon bereits nach einer halben Stunde alle gestöhnt vor Schmerzen. Nachdem wir völlig fertig waren, ging es an die erste Choreografie. Nach dem Tanzen wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Während die erste Gruppe zum Vorsingen musste, durfte die zweite Gruppe (in der ich war) eine Pause machen. Während der Pause mussten wir uns allerdings ein kleines Schauspielstück ausdenken, bei dem wir zeigen wer wir sind, was wir tun & bei dem ein Konflikt vorhanden ist & dabei durften wir nur die beiden Wörter "Ja" & "Nein" verwenden, mehr nicht. Das Ganze sollte jeder dann später zu zweit mit einem Partner vortragen.
Nachdem die erste Gruppe  mit dem Vorsingen fertig war, hatten sie Pause, in der sie auch solch ein Stück spielen üben mussten. In der Zeit hatte unsere Gruppe dann endlich das Vorsingen. Ich war als Vorletzte dran & es war nicht mal annähernd so schlimm, wie ich es mir ausgemalt hatte. 
Danach haben wir uns alle wieder zusammen versammelt & dann wurden die Schauspielstücke vorgeführt. Es wurde nach jedem Stück ganz lieb applaudiert & einige waren wirklich sehr sehr lustig, so dass sehr viel gelacht wurde. Es hat so viel Spaß gemacht & uns ist allen aufgefallen, wie unwichtig Wörter dabei sind. Man kann eine ganze Geschichte erzählen & braucht dafür nur die beiden Wörter "Ja" & "Nein". Mehr braucht man im Grunde ja gar nicht. Es war eine wundervolle Erfahrung.
Danach haben wir alle im Chor & mit Klavierbegleitung gesungen. Es wurden zwei Lieder ausgeteilt, die wir alle zusammen geprobt haben & die wir bis zum nächsten Tag auswendig lernen mussten. Die letzte Stunde des Tages haben wir dann Musicalrepetoi gemacht, wobei wir an einer weiteren Tanzchoreografie geprobt haben.
Völlig müde & mit Muskelkater hatten wir dann gegen 18: 30 Uhr endlich Feierabend.

2. Tag:
Der zweite Tag begann gleich mit zwei getrennten Gruppen. Während die erste Gruppe wieder Sport & Tanz hatte, hatten wir Schauspielunterricht. Wir haben ein sehr witziges Wachmach- Spiel gemacht & danach sehr viele Stücke gespielt, in denen jeder einen anderen Charakter hatte. Es war soooo lustig. Ich habe sehr über mich selbst gewundert, dass ich so aus mir raus gegangen bin. Als ich meine Rolle spielen musste, war die ganze Aufregung, die ich davor immer hatte, völlig weg. Ich musste ja auch immerhin eine völlig andere Person sein & nicht mehr die schüchterne kleine Juli. :)
Danach mussten wir wieder mit der anderen Gruppe tauschen & während sie Schauspielunterricht hatten, hatten wir dann wieder Sport & Tanz. Nachdem wir nach dem Tanzunterricht wieder völlig fertig waren, hatten wir Mittagspause & nach der Mittagspause ging es hoch in einen anderen Raum, wo uns eine Stunde lang etwas über Gesang, Atmung, die richtige Körperhaltung, wie wir die Töne lange halten können usw erzählt wurde. Es war sehr informativ. Danach musste unsere Gruppe wieder runter zum Schauspieltraining, wo ein sehr witziges Stück geprobt wurde, in dem jeder eine ganz bestimmte Rolle hatte. Es war echte Teamarbeit gefordert & hat wieder großen Spaß gemacht.
Während wir unten das Stück probten, hatte die andere Gruppe in der gleichen Zeit oben eine Stunde Liedinterpretation. Danach wurde wieder gewechselt. Und zum Abschluss des Tages haben wir wieder alle zusammen im Chor gesungen. Dabei haben wir natürlich die beiden Lieder geprobt, die wir zu dem Tag auswendig lernen sollten. 

3. Tag:
Am nächsten Tag bzw. Sonntag haben wir wieder wie gewohnt mit Sport, gefolgt von Tanz angefangen. Am Dritten Tag war es für uns alle besonders schwer. Wir haben alle rum gejammert & uns auf dem Boden vor Schmerzen gekrümmt. Jeder, wirklich jeder einzelne von uns hat am eigenen Körper erfahren, was einen erwartet, wenn man ein professioneller Tänzer werden möchte. Es ist ein verdammt harter Knochenjob!
Danach ging es das allererste Mal während des Workshops in den Vorstellungssaal auf die ganz große Bühne. Dort haben wir dann den ganzen restlichen Tag verbracht. Als erstes haben wir die Tanzchoreo geprobt, danach den Musical -Teil in dem wir die zweite Choreo tanzen & dabei alle singen mussten. Da ich nie in meinem Leben zuvor professionell getanzt habe, hatte ich mit der Choreo richtig zu kämpfen. Ich bin ein beweglicher Mensch & sich war keines der Schritte schwierig. Das Schwierige war, das merken der gesamten Abfolge der vielen Schritte. Man hat permanent wieder etwas vergessen & es musste nochmal alles von vorne gemacht werden. Damit hatten die meisten ihre Probleme. Deswegen war ich auch etwas aufgeregt, weil ich bei der Musical- Choreo ganz vorne in der ersten Reihe tanzen musste. 
Danach ging es ans Singen. Wir haben alle sehr lange im Chor singen geprobt. Nach der Generalprobe gab es eine große Pause, in der wir uns etwas vor dem Auftritt ausruhen & etwas essen durften. Dann folgte eine Stunde vor dem Auftritt ein Informationsgespräch für alle, in dem gesagt wurde, wie man sich an der Stage School bewerben kann, wie viel die Ausbildung kostet usw..
Um 15: 30 Uhr wurden die ganzen Zuschauer in den Saal rein gelassen & die Show fing an.
Es wurde alles nacheinander gezeigt, was wir während des Workshops eintrainiert haben. Die Zuschauer waren natürlich alles Eltern, Freunde & Verwandte von uns allen. 
Es war für jeden einzelnen von uns sehr aufregend & hat großen Spaß gemacht auf solch einer großen Bühne zu stehen.
Nach unserer Aufführung durften wir noch lange nicht von der Bühne runter, weil ewig Fotos von uns als Gruppe gemacht wurden. Außerdem hat jeder von uns noch ein Zertifikat bekommen.

Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl da oben. Dieses Gefühl ist mit nichts anderem auf der Welt zu vergleichen. Es ist einfach nur pures Glück! :)


Auf dem Foto ist unsere gesamte Gruppe zu sehen. Wir waren wie eine Familie & hatten wahnsinnig viel Spaß zusammen. Ich habe noch nie zuvor in meinem Leben so nette Menschen getroffen & war an solch einem Ort voller Liebe & Wärme. Jeder einzelne von ihnen wird mir fehlen. 

Falls ihr noch irgendwelche Fragen rund um das Thema Workshop oder allgemein zur Stage School habt, dann stellt sie einfach in einem Kommentar. Es kann ja sein, dass ich noch irgendwo eine kleine Info vergessen habe! 

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