Mittwoch, 30. Mai 2018

Mein plötzlicher Jobwechsel

Ich habe ja bereits in einem meiner früheren Posts erwähnt, dass ich Ende Januar meinen Nebenjob gewechselt habe. Allerdings war ich damals noch nicht bereit euch mehr darüber zu erzählen. Da nun mittlerweile schon mehrere Monate seitdem vergangen sind, fühle ich mich in der Lage wieder darüber zu reden, ohne mich zu sehr dabei aufregen zu müssen.
Ich habe ab November 2017 angefangen neben dem Studium zu arbeiten & habe mir dafür wieder einen Job im Einzelhandel gesucht. Ich muss sagen, dass Einzelhandel immer meine erste Wahl ist, da ich in dieser Branche bereits eine abgeschlossene Ausbildung habe und durch die vielen Nebenjobs in diesem Bereich erfahren bin.
Zunächst war ich total glück darüber, dass ich nach der Abgabe meiner Bewerbungsmappe sofort zu einem Probearbeitstag eingeladen wurde & somit nicht noch ewig rumsuchen musste. Der Probearbeitstag war an sich auch super & die stellvertretende Chefin, die an dem Tag da war, war auch zufrieden mit mir. Außerdem war es wohl von Vorteil, dass ich viele Fremdsprachen beherrsche, da dort täglich viele ausländische Kunden waren, die die deutsche Sprache nicht beherrschten.
Obwohl ich bereits an dieser Stelle schon die erste negative Erfahrung in dieser Firma erwähnen kann. Und zwar meinte die Kollegin, die mich einarbeiten sollte gleich zu mir, dass ich unbedingt gut aufpassen müsse, da vor allem die Ausländer hier immer zum Stehlen herkommen & besonders die Russen sind die schwierigsten Kunden, weil sie extrem arrogant sind & sich als etwas Besseres fühlen. Nach dieser Aussage hielt ich es für nötig sofort die Fronten zu klären & meinte zu ihr, dass ich selbst auch aus Russland komme. Daraufhin war sie sofort peinlich berührt & man sah ihr an, dass sie nicht damit gerechnet hätte. Danach war es "leicht krampfig" sag ich mal.
Nachdem ich da nun fest als Aushilfe eingestellt wurde, wurde es nicht besser. Ich wurde mit dieser Kollegin nie so richtig warm & empfang immer seltsame Blicke in meine Richtung. Außerdem hat sie immer nur vormittags gearbeitet, weswegen ich sie ab 16 Uhr ablösen musste & jedesmal wenn ich kam, stand sie gelangweilt mit ihrem Handy in der Hand da & konnte es kaum erwarten in den Feierabend zu marschieren & mich mit einer vollen Kleiderstange (oder manchmal auch zwei) zurück zu lassen, die sie während ihrer Schicht hätte abräumen müssen. Auch waren wir dafür zuständig unseren Bereich stets ordentlich zu halten, was sie nie tat, denn ich stand immer mit vollen Kleiderstangen an der Garderobe, volldurchwühlten Jeanstischen & manchmal sogar mit nicht zu Ende ausgepackter neuer Ware da. Das heißt, dass sie in diesem ganzen Chaos, wo teilweise sogar Klamotten auf dem Boden lagen, sich lediglich mit ihrem Handy beschäftigte als auf zu räumen. Übrigens durften wir während unserer Arbeitszeit gar kein Handy bei uns haben & es immer hinten in unsere Fächer räumen.
Darüber hinaus war das ganze Arbeitsklima total schrecklich. Die Chefin war wirklich ein Drache. Obwohl das Wort "Drache" ihren üblen Charakter nicht mal annähernd beschreiben könnte. Sie war nie, aber auch wirklich nie zufrieden & hat ununterbrochen mit jeder Kollegin gestritten. Absolut jeder dort hat sie abgrundtief gehasst & irgendwelche Abfälligkeiten über sie gesagt, wenn sie mal nicht da war.
Der "Oberchef" selbst, der alle paar Wochen mal in unserer Filiale auftauchte & nach dem rechten sah, war Erzählungen zufolge selbst total unhöflich & arrogant, aber ich musste mit ihm glücklicherweise noch nie verkehren, in der Zeit, in der ich dort tätig war.
Wir waren insgesamt vier Aushilfen & mit allen drei Mädels habe ich mich super verstanden & habe mit der einen immer noch Kontakt & sehe sie ab & zu noch. Was jedoch die restlichen Kollegen bzw. die Festangestellten dort betrifft, war das absolut katastrophal. Zwei von ihnen waren recht neutral & fair, während die anderen sich total unhöflich & respektlos verhielten. Ich bin ein Mensch, der stets mit einem breiten Lächeln den Raum betritt & erst einmal allen ein freundliches Hallo sagt & wenn ich Feierabend habe, dann verabschiede ich mich bevor ich gehe von allen Kollegen & wünsche allen ebenfalls schönen Feierabend oder Wochenende je nachdem. Jedoch wurde ich kaum mal zurück gegrüßt oder ebenfalls verabschiedet. Ich habe in der gesamten Zeit, in der ich da war, kein einziges "Danke" oder "Bitte" gehört. Und das obwohl ich immer ohne zu diskutieren die Schichten mit jemandem tauschte, der mal nicht konnte & dauernd Spätschichten übernahm. Statt, nur an zwei Tagen, wie vorher abgemacht, immer vier bis fünf Tage die Woche arbeiten gegangen bin, inklusive verkaufsoffenen Sonntag usw. Zudem bin ich fast jeden Tag länger da geblieben um den Kollegen beim Aufräumen zu helfen, weil wir dauernd unterbesetzt waren. Das fünfte Semester war für mich das schlimmste Semester in meinem gesamten Studium, weil ich da wegen diesem Drecksjob absolut nix für die Uni tun konnte & bin im Dezember sogar zwei Wochen lang krank & mit Fieber zur Arbeit gegangen, weil sie meinten, dass sie sonst komplett aufgeschmissen wären.
Als die Unhöflichkeiten Überhand nahmen & die Chefin mich an meinem Geburtstag extra länger dort behielt, obwohl ich um 21 Uhr Schluss hatte, & dass nur weil ich bei einem Schuh vergessen habe die Schnürsenkel zu zubinden, ist mir der Geduldsfaden gerissen & ich habe ihr gesagt, dass es unnötig sei wegen einem einzigen Schuh so ein Drama zu machen & dass man mich da auch hätte höflicher drauf hinweisen können. Daraufhin hat sie sich total darüber aufgeregt & einen Tag später wusste jeder von unserer Auseinandersetzung, obwohl es doch nur ein Konflikt zwischen ihr & mir war. Daraufhin wurde mir so extrem auf die Finger geschaut & jedes Mal gezielt nach Fehlern gesucht & ich musste immer viel länger da bleiben. Das Ganze war so unfair & hat mich so stark belastet, dass ich ein Mal sogar weinend deswegen in der Sraßenbahn saß & zu Hause dann auch noch stundenlang geweint habe. Übrigens haben so viele Aushilfen dort schon weinen müssen, wie ich später erfahren habe.
Nachdem ich mich zu Hause lange mit meinem Freund darüber unterhalten habe, habe ich den Entschluss gefasst dort zu kündigen & mir was Neues zu suchen. Gleich am darauffolgenden Tag habe ich mit der stellvertretenden Chefin gesprochen, die mich damals eingestellt hatte & ihr sowohl meine Sicht der Dinge erklärt als auch meinen Entschluss dort aufzuhören. Sie hat natürlich auf jedes Fehlverhalten ihrer Kollegen eine Erklärung gehabt & mich angebettelt doch noch zu bleiben, weil sie sonst niemanden mehr haben. "Wir sind total unterbesetzt. "Was sollen wir nur machen, wenn du gehst?" Bla bla bla... immer das gleiche Spiel. Sie haben immer versucht auf die Tränendrüse zu drücken & einem ein schlechtes Gewissen einzureden.
Ich blieb den Tag zwar noch da, wurde aber am Ende meiner Schicht von meinem Freund abgeholt, der meine Bewerbungsunterlagen währenddessen spontan in einem anderen Laden, in demselben Einkaufszentrum eingereicht hat & ich wurde noch am selben Abend von dieser Firma angerufen & zum Probearbeiten eingeladen. Da lief alles gleich total super & sowohl die ganzen Kollegen, als auch die Chefin waren super lieb. Da ich jedoch eine Kündigungsfrist in der alten Firma hatte, konnte ich nicht sofort bei der neuen Arbeitsstelle anfangen & musste es noch zwei Wochen in dieser Hölle aushalten. Nachdem ich die Kündigung per Post dahin geschickt habe, habe ich mir eine fiese Grippe eingefangen & lag mit hohem Fieber im Bett & konnte mich nicht bewegen. In der Zeit wurde ich permanent von diesem Drecksverein angerufen & man hat mich gebeten dort krank arbeiten zu gehen, weil sie wie immer unterbesetzt waren. Es gab keinerlei Verständnis für meinen gesundheitlichen Zustand. Ich glaube, solange man auf der Verkaufsfläche nicht tot umfällt, hat man ihrer Meinung nach weiterhin zur Arbeit zu kommen, ganz egal wie man sich fühlt. Schon allein wegen dieser bodenlosen Unverschämtheit & Herzlosigkeit habe ich mich dieses Mal geweigert wieder krank zu arbeiten & bin die zwei Wochen einfach zu Haus geblieben. Danach war meine Kündigung ohnehin schon rechtskräftig.
Mittlerweile kann ich es mir gar nicht mehr erklären warum ich mir das dort so lange angetan habe & nicht schon viel früher gegangen bin. Ich bin einfach ein Mensch, der solch negative Sachen lange runterschluckt & auf bessere Zeiten hofft. Oft rede ich mir auch selbst ein, dass ich das eine oder andere womöglich falsch verstanden hätte & deswegen nicht so schnell überreagieren darf. Alles Blödsinn! Wenn ihr ein schlechtes Gefühl bei einer Sache oder bestimmten Personen habt, dann wird es in den meisten Fällen auch stimmen. Oft stellt man sich absichtlich dümmer als man ist, schaut bei Gemeinheiten weg & verkauft sich somit unter seinem Wert & das auch noch für Menschen, die es gar nicht verdienen. 
Nebenjobs darf man ohnehin keinen so großen Wert verleihen. Es sind eben nur irgendwelche Nebenjobs. 
Habe keine Angst etwas hinzuschmeißen, denn auch das gehört manchmal im Leben dazu, wenn eine Sache es nicht wert ist, dass man dafür leidet. 
Wenn Gott irgendwo ein Fenster schließt, dann öffnet er woanders eine Tür. 
Ich schreibe diesen Artikel, weil ich mal vor ein paar Jahren ganz offen über meinen schulischen & beruflichen Werdegang erzählt & viele positive Kommentare daraufhin bekommen habe. Ich wurde auch gebeten mehr zum Thema Beruf, Arbeit, Schule, Uni usw. zu schreiben & fand es deswegen wichtig diese Erfahrung mit euch zu teilen. Es ging mir überhaupt nicht darum, das Unternehmen, in dem ich all das erlebt habe, schlecht zu machen, weswegen ich auch keine Namen genannt habe. Ich mache auch nicht das gesamte Unternehmen dafür verantwortlich, sondern lediglich die Filiale, in der ich gearbeitet habe. Es kann durchaus sein, dass es in anderen Filialen & mit einem anderen Team alles ganz anders aussieht. 
Außerdem merke ich, dass ich mittlerweile damit abgeschlossen habe, weil ich nun so offen darüber reden kann & es mir nichts mehr ausmacht. Ich bin auch total zufrieden mit meinem neuen Job & gehe da jedes Mal total gerne hin. Wer ähnliche Erfahrungen gemacht hat, wird mich in dieser Hinsicht verstehen & wer bisher Glück hatte, fand diesen Artikel zumindest interessant, hoffe ich. 
Da ihr sowas gerne lest, versuche ich öfter so etwas in der Art zu posten. ;)

4 Kommentare:

  1. Hast genau richtig gehandelt. Sowas muss man sich echt nicht antun.

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    1. Ja und vor allem nicht als Nebenjob! Da gibt's auch genug andere Unternehmen, bei denen man nicht so ausgebeutet wird.
      Danke für dein Verständnis! :)

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  2. Ein sehr toller Post. Ich finde es gut, dass du auch darüber sprichst. Echt traurig, wie manche Leute drauf sind.

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    1. Was soll's, man kann im Nachhinein jede negative Erfahrung als eine Lektion für's Leben betrachten. ;)
      Danke für das positive Feedback! :)

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