Mittwoch, 27. Januar 2016

Rezension: Ein ganzes halbes Jahr

Es ist jetzt schon ein Dreiviertel Jahr her, als ich dieses wundervolle Buch gelesen habe. Und ich lasse mir mit Rezensionen immer sehr lange Zeit, weil ich die Geschichte für mich erst noch im Kopf verarbeiten will. Und irgendwann vergesse ich es ganz euch darüber zu berichten. Aber ich werde mir jetzt Mühe geben, euch sofort ein Feedback dazu zu geben. ;)
In diesem Buch geht es um die junge Louisa, die als Bedienung in einem Cafe arbeitet & immer noch im Elternhaus wohnt. In diesem Haus wohnen 4 Generationen unter einem Dach & dass es dadurch nicht immer ganz so einfach ist, kann man sich vorstellen. Dadurch dass Louisa & ihr Vater die einzigen in der Familie sind, die Geld verdienen, lastet natürlich auch großer Druck auf der jungen Frau. Eines Tages wird sie im Café gekündigt & wird nach einer arbeitslosen Pause, in der es ihr ihre Familie nicht gerade einfach machen wird, eine Stelle als Pflegekraft bekommen. Es handelt sich hier um keine gewöhnliche Krankenpflege. Louisas neue Arbeitsstelle ist eine prachtvolle Villa, in der sie nun täglich dem jungen gutaussehenden, jedoch bis zum Hals gelähmten Will, Gesellschaft leisten muss. Ein professioneler Pfleger ist bereits vor Ort, der sich um Wills physische Angelegenheiten kümmert, mit dem Louisa sich rasch anfreundet. Jedoch geht das mit Will nicht so schnell, da er von ihrem ersten Arbeitstag an, sich ihr gegenüber sehr unhöflich & grob verhält. Warum ist Will so kalt & lässt niemanden an sich heran? Warum muss Louisa allgemein einem erwachsenen Mann Gesellschaft leisten, der sie offensichtlich gar nicht leiden kann? Und dann passieren mehrere seltsame Sachen in Wills Familie, die Louisa so nach & nach mitbekommt, während sie dort arbeitet. Was haben seine Eltern für Geheimnisse voreinander? 
Das alles erfahrt ihr, wenn ihr dieses tolle Buch selbst lest. 
Ich habe mir mal eine Rezension dazu von jemandem auf YouTube angeschaut, der gesagt hat, dass diese Geschichte für ihn vollkommen vorhersehbar war. Das kann  ich überhaupt nicht verstehen. Ich habe es völlig anders empfunden. Für mich war kaum etwas vorhersehbar. Stattdessen wurde ich dauernd überrascht. Am Anfang der Geschichte hatte ich lauter Fragezeichen im Kopf. Permanent wird etwas leicht angesprochen & es gleich wieder dabei belassen, so dass ich mir richtig den Kopf deswegen zerbrechen musste. Ich wäre nie von allein drauf gekommen, was Louisa für ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit hat, worüber sie nie mit jemandem spricht & auch auf das Geheimnis von Wills Vater wäre ich nicht vorher gekommen. Irgendwann wurd mir das mit seinem Vater schon klar, aber ich war dennoch über dieses Gefühlschaos verblüfft & auch über meine eigene Reaktion. Normalerweise tolleriere ich solche Dinge überhaupt nicht, aber in dieser Geschichte konnte ich den Vater sogar verstehen & hatte Mitleid mit ihm. Das Buch hat mir diese Thematik aus einer völlig anderen Perspektive gezeigt, aus der man solche Sachen auch betrachten kann. 
Die Geschichte nimmt sehr viele Wendungen. Ich hatte auch bis zum Ende hin Hoffnung, dass das Ganze doch noch so endet, wie ich es lieber hätte & wurde auch da wieder überrascht. 
Es ist ein tolles Buch, welches so viele Themen wie zum Beispiel Freundschaft, Liebe, Ängste, körperliche Behinderungen, Treue, Verrat, Ängste usw behandelt. Auch spielt die Frage nach der Identität eine große Rolle.
Ich konnte mir die einzelnen Charaktere sehr gut vorstellen & habe einige von denen schnell in mein Herz geschlossen, wie zum Beispiel Will. Ich habe so für ihn mitgefiebert & war gleichzeitig so unendlich traurig über sein Schicksal. Ich habe mich so oft in seine Rolle versetzt & überlegt wie ich an seiner Stelle handeln würde.
Auch toll fand ich, dass einige Kapitel aus unterschiedlichen Erzählperspektiven geschrieben wurden. Somit konnte man mal in die Rolle von Wills Mutter, Vater oder seinem Pfleger eintauchen. Seit ich so etwas zum ersten Mal im Buch "Biss zum Ende der Nacht" gelesene habe, wo plötzlich Bella als Ich-Erzähler aufhört & Jacob die Geschichte aus seiner Sicht weiter erzählt, finde ich so etwas großartig.
Ich hatte unfassbar viel Freude mit diesem Roman & kann ihn euch nur ans Herz legen.

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